Berichte von 01/2015

Ica und Ecuador

29Jan2015

Ica

 

Teil zwei unserer Reise. Kaum stiegen wir in Ica aus dem Bus, musste ich mir schon die Jacke vom Leib reißen, da es ziemlich heiß und schwül war. Hannah und ich wurden prompt von zwei Niederländern gefragt, ob wir mir ihnen ein Taxi zur Oase Huacachina teilen wollten und so fuhren wir direkt weiter Richtung Sanddünen. Dort angekommen checkten wir gleich mal ins nächste Hostel ein, was sich als „guter Fang“ herausstellte. Für ein Zweierzimmer mit Privatbad inkl. All-you-can-eat Barbecue am Abend, der Buggytour und Sandboarding zahlten wir 105 Soles pro Person. Zufrieden chillten wir uns erst mal an den Pool, genossen die Wärme und nachmittags ging es dann ab auf die Dünen. Die Buggytour ähnelte mehr einer Achterbahnfahrt, also richtig richtig cool, und das Sandboarding (bäuchlings auf einem Holzboard mit dem Gesicht nach vorne einen Sandberg hinunterbrettern) erschien auf den ersten Blick zwar ein wenig furchteinflößend, war aber der absolute Hammer und hat richtig Spaß gemacht. Nach gut zwei Stunden waren wir, mit Sand in Hose, Haaren und Schuhen, wieder zurück am Hostel. Ich sprang nochmal kurz in den Pool und dann duschten wir und machten uns fertig fürs Barbecue.

Nach ein bisschen Pisco und einem Tequila mit einem Kanadier, der uns betrunkenerweise ca. 45 Minuten versuchte zu überreden, mit ihm und seiner Freundin im Pool schwimmen zu gehen, beschlossen Hannah und ich, doch noch ein bisschen die Dünen hochzuklettern, um einen schöneren Ausblick zu haben. Bewaffnet mit Kamera und Taschenlampe gings im Schneckentempo bergauf. Dass wir ein bisschen einen hängen hatten machte es leider nicht leichter und so kehrten wir nach ca. 1/3 der Strecke und ausführlichen Unterhaltungen über… ein paar Dinge… um ;-)

 

Vor Huacachina

 

Am nächsten Tag verbrachte ich eigentlich die meiste Zeit in einer Hängematte, während Hannah ein bisschen durch Huacachina lief. Ich war einfach zu faul, hehe. Am Abend fuhren wir mit einem Taxi nach Ica um mit dem Bus nach Lima zu fahren. Leider hatte der Bus am Ende gut drei Stunden Verspätung. Blöd nur, dass wir von unserem Hostel in Lima ein Taxi bereitgestellt bekommen hatten, das uns sicher zum Hostel bringen sollte. Das war natürlich nicht (mehr) da. Und hinter uns schloss Oltursa seine Tore, sodass Hannah und ich fast alleine um halb drei Nachts mitten in Lima standen ohne einen Plan, was wir tun sollten. Denn wir würden ganz sicher nicht in irgendein x-Beliebiges Taxi steigen. Ein argentinisches Ehepaar nahm uns dann in ihrem offiziellen Taxi mit und nachdem sie in ihrem Hotel angekommen waren, suchten wir zusammen mit dem Taxifahrer gut eine Stunde lang unser Hostel. Das lag aber dermaßen versteckt und sah irgendwie nach einem gewöhnlichen Wohnhaus aus, dass unser Taxifahrer (der übrigens sehr nett war) uns riet, lieber nicht dort rein zu gehen. Wir waren dann natürlich etwas verunsichert und beschlossen, dann doch direkt zum Flughafen zu fahren, da es eh schon fast 4 Uhr morgens war und wir um 6:30 schon wieder losgemusst hätten, um unseren Flug um 8:25 Uhr zu bekommen. Also wofür zwei Stunden lang ins Hostel? Geschlafen hätten wir ja sowieso nicht mehr…

Wir frühstückten dann nach dem Check-in gemütlich bei Starbucks und loooooooos gings nach ECUADOR!

 

Ecuador

Im verregneten Quito angekommen, nahmen wir gleich ein Taxi und fuhren planlos ins Centro Histórico, fragten den Taxifahrer nach einem Hostel und er setzte uns bei „Mia Leticia“ ab – eine sehr gute Wahl! Die Besitzer waren wirklich sehr nette Menschen, gaben uns Tipps, wie wir wo hinkamen, wo wir essen gehen könnten, wo es eine Bank gab, was wir uns anschauen konnten.

Nachdem wir uns ein bisschen ausgeruht hatten, erkundeten wir mit Regenschirm ein bisschen die Altstadt, lagen aber abends früh im Bett, da wir ja die Nacht zuvor „durchgemacht“ hatten. Gut‘ Nacht!

Am nächsten Tag fuhren wir nach einem sehr leckeren Frühstück – zwei Hörnchen für jeden mit Butter und Marmelade, Kaffee oder Tee (mit oder ohne Milch und Zucker) und ein leckerer frischer Saft – mit dem Bus ca. eine Stunde lang aus der Stadt raus zu Mitad del Mundo – zur Mitte der Welt, also an den Äquator. Mit 3,50$ war der Eintritt auch nicht allzu teuer und das „Dorf“ ist wirklich sehr schön gemacht. Gut zweieinhalb Stunden verbrachten wir dort, schlenderten dann noch ein bisschen durch die Souvenirläden und fuhren dann wieder mit dem Bus zurück in die Stadt. Supermarkt, Hostel, Bett. :D

 


 

Am nächsten Tag wollten wir eigentlich nur „geschwind“ nach Quitumbe fahren, um am Busterminal unser Ticket nach Guayaquil zu kaufen, doch die Fahrt im Bus erwies sich als Stadtrundfahrt im Stehen. Gute zwei Stunden brauchten wir hin und zurück und hatten danach nicht mehr wirklich viel Energie, was Großes zu unternehmen. Wir schlugen also ein bisschen Zeit im Zentrum tot, kauften ein paar Postkarten, aßen eine Empanada und relaxten dann noch ein paar Stunden im Eingangsbereich des Hostels mit unserem Gepäck, bis uns ein Taxi (wesentlich schneller als mit dem Bus) zum Terminal fuhr. Unser Bus war relativ pünktlich und auch relativ bequem, allerdings waren wir schon früher in Guayaquil als gedacht, nämlich um kurz vor sechs Uhr morgens. Da wir ja schon im Terminal waren, kauften wir uns gleich noch das Ticket nach Montañita am nächsten Tag.

Mal wieder verließen wir uns auf die Kenntnisse unseres Taxifahrers und ließen uns von ihm ins Zentrum zu einem Hostel fahren. Es war schwül und sehr heiß in Guayaquil und damit ein krasser Kontrast zum kühlen und verregneten Quito. Wir schliefen erst mal noch ein bisschen in unserem stickigen Hostelzimmer und gingen dann ab vormittags auf Stadterkundung. Wir wollten uns eigentlich zuerst einen Stadtplan in irgendeiner Touristeninfo holen, aber mit durchfragen liefen wir ca. eine Stunde ständig in eine andere Richtung. Irgendwann standen wir dann durch Zufall direkt vor der Touristeninfo und bekamen tatsächlich eine Karte. Juhu! Dann schlenderten wir ein bisschen den Malecón (Promenade) entlang und setzten uns mit einem Saft in den Parque de Iguanas, wo dutzende Leguane auf dem Rasen und auch mitten auf dem Weg chillten.

Abends gingen wir dann noch lecker essen und packten auch schon wieder die Rucksäcke, da wir ja am nächsten Tag gleich um 9 Uhr früh mit dem Bus nach Montañita fahren würden.

Parque de las Iguanas

 

Gegen 12 Uhr am Dienstag kamen wir in Montañita an – auch hier schönes Wetter, Sonne, warm. Unser Hostel fanden wir sofort, beziehungsweise es fand uns, haha. „Punta Hills“, ein bisschen außerhalb gelegen, deshalb aber noch lange nicht leiser. Unser Schlafraum und das Gemeinschaftsbad teilten wir uns mit ein paar anderen Mädels und diesen ekligen Grillen, die hier (und auch schon in Guayaquil) überall rumkrabbelten (und leider auch flogen…) Igitt igitt… Am ersten Abend hatte ich so meine Probleme mit den Tierchen, weil ich das Gefühl hatte, dass ständig neue aus irgendwelchen Ecken gekrabbelt kamen, in Hochbettholzkanten saßen und von Vorhängen heruntergeflogen kamen. Ich mummelte mich in mein Bettlaken und hoffte einfach schnell einzuschlafen – was nicht so einfach war, denn direkt über uns war die Bar des Hotels und die hatte (wir auch unser Zimmer zum Teil) einen Holzboden. Es war also alles sehr hellhörig. Unser Frühstück bestand am ersten Tag aus vier Hörnchen und einem Furz Marmelade und Butter, zwei Kaffee (ich wurde leider nicht gefragt, ob ich einen Kaffee möchte. Ich habe ihn dann nicht getrunken, denn ich mag Kaffee nicht wirklich…) und… ähm, ja das wars. Die darauffolgenden Tage bekamen wir schon nur noch drei Hörnchen (macht ja Sinn bei zwei Personen), aber immerhin durfte ich dann einen Tee haben. Satt wurden wir eigentlich trotzdem nie. Am Abend bzw. am Mittag gab es dafür umso besseres Essen im hoteleigenen Restaurant, denn der (peruanische!) Koche hatte immer neue und leckere Angebote. So gabs am ersten Abend für mich Schwertfisch mit Mangosoße, Blattspinat und anderem grünen Gemüse, und am zweiten Tag einen Reisteller mit Hühnchen, Ingwer und Gemüse. Lecker!

Vier Tage blieben wir in Montañita. Die Vor- und Nachmittage verbrachten wir am Strand – nur an einem Tag war es sehr bewölkt und hat sogar ein bisschen geregnet. Aber alles in allem war es sehr schön, mal wieder am Strand zu sein. Und: ich habe das erste Mal in meinem Leben in einem anderen Meer als dem Mittelmeer gebadet. Yay!

Samstags ging es dann abends wieder zurück nach Guayaquil und von da über Nacht direkt nach Quito. Wir hatten wieder im gleichen Hostel reserviert, in dem wir dort zuvor waren, frühstückten lecker und schauten uns mittags noch ein paar Kirchen im Centro Histórico an, bevor es am nächsten Morgen früh um 6 Uhr zum Flughafen ging. Peru, wir kommen!

Unsere Fahrt mit Oltursa von Lima nach Arequipa war wenig entspannend, denn obwohl wir Bus Cama gebucht hatten (also einen breiten Sitz, der sich um 160 Grad nach hinten stellen lässt), taten wir kaum ein Auge zu. Grund: der Bus hatte eine Geschwindigkeitsanzeige. Nun darf der aber nur höchsten 90km/h fahren. Unseren tollen Busfahrer hat das die meiste Zeit herzlich wenig interessiert und immer wenn er die 90km/h überschritten hat, gab diese beschissene Anzeige den lautesten Piepton aller Zeiten von sich. Aber nicht nur einmal, nein, sondern durchgehend, bis der Fahrer wieder unter die 90km/h kam. Was für ein absolut saudummer Einfall, so was in einen Bus einzubauen, in dem die Leute 17h eingepfercht sitzen und eventuell auch ein bisschen schlafen möchten. Durch meine Ohrstöpsel und Musik die ganze Nacht war zumindest einigermaßen erträglich, aber trotzdem ließ mich das nicht wirklich schlafen.

Ich war so froh, als wir endlich in Arequipa waren. Emerson holte uns ab und wir fuhren zuerst Hannah nach Hause und dann zu ihm. Die letzten zwei Wochen bleibe ich bei ihm zu Hause, denn in meiner Gastfamilie sind ab Ende Januar schon wieder neue Austauschstudenten oder –praktikanten.

Die letzten zwei Wochen sind also angebrochen. Emerson und ich gehen dann auch noch für ein paar Tage an den Strand hier im Süden. Ursprünglich wollten wir in den Norden, aber nochmal so viel Busfahren und Fliegen?! Lieber zwei Tage mehr Zeit am Strand als sie in einem Bus zu verbringen, in dem man nicht mal für ne halbe Stunde ein Auge zutut.

Ich freue mich auf die verbleibende Zeit, aber auch schon sehr auf zu Hause. Bald! Bald… :)

Bolivien

13Jan2015

Copacabana und der Titicacasee

 

Endlich war es soweit – Rucksack gepackt, der Rest im Koffer verstaut und ab ging es mit Hannah nach Bolivien. Sonntagnacht fuhren wir mit einem spontanen Bus nach Puno, von dort weiter an die bolivianische Grenze, kurz hinter der das kleine Örtchen Copacabana am riesigen Titicacasee liegt (und damit meine ich riesig: knapp 16x so groß wie der Bodensee). Laut einer Freundin soll es dort viel schöner sein als im peruanischen Puno, was ja auch am See liegt, aber ich fand es nicht unbedingt ein Highlight. Das Wetter war trotzdem relativ schön und mild mit ein paar Wolken am Himmel. In Bolivien ist jetzt nämlich eigentlich Regenzeit. Nach einem ziemlich hektischen Mittagessen direkt am See fuhren wir mit dem Boot anderthalb Stunden lang zur Isla del Sol (für umgerechnet knapp 2,50€), wo wir eine Nacht in einem Hostel verbrachten. Wir erkundeten ein wenig das umliegende Gelände, lagen aber schon früh im Bett weil wir irgendwie total fertig waren. Dann wurde es auch ziemlich kalt in der Nacht, einmal sind wir auch vom Regen bzw. Gewitter wach geworden. Am nächsten Tag war das Wetter auch eher gemischt, auch wenn sich ab und zu die Sonne zeigte. Mit dem ersten Boot um halb elf ging es wieder zurück ans Festland. Diesmal bekamen wir einen Platz auf dem Dach des Bootes und hatten leider die Höhe (3800 Meter) und die heftigere Sonneneinstrahlung dadurch unterschätzt – verbrannten uns ziemlich die Nase, Wangen und Handoberflächen… autsch :(

Wieder in Copacabana angekommen nahmen wir gleich den nächsten Bus nach La Paz – also nochmal vier Stunden Fahrt. An einer Stelle mussten wir alle aussteigen und mit einem kleinen Boot über die Straße von Tiquina fahren – eben eine Stelle, an der es keine Brücke über den Titicacasee gab. Und unser Bus… joa, der wurde kurzerhand auf eine ziemlich simple Holz“fähre“ geladen und unter ziemlichem Schwanken ans andere Ufer befördert. Ach, Südamerika… :D

diese  

 

La Paz und Uyuni

 

Nach weiteren zwei Stunden Fahrt kamen wir endlich in La Paz an – eine absolut abartig riesige Stadt. Allein von den Randgebieten über El Alto in die Innenstadt fuhren wir gut eine Stunde. Die Mutter von Hannahs Gastmama wohnt dort und daher hatten wir eine Unterkunft, bei der wir nichts zahlen mussten. Also fuhren wir erst mal dort hin, duschten, aßen etwas und trafen uns mittags bei strömendem Regen mit einer Freundin von Hannah, Hanna (ja, echt jetzt :D), mit der wir unsere Tour nach Uyuni buchen wollten. Damit hatten wir dann auch ziemlich Glück, denn was wir nicht wussten, war, dass in und um Uyuni bald die Dakar stattfand und der Tag, den wir loswollten, der letzte mögliche Tag war, um dort eine Tour zu starten, bevor die Wüste für die Dakar gesperrt wurde. Puh!

Es war ziemlich arschkalt in La Paz, um es mal freundlich auszudrücken. Ungefähr acht bis zehn Grad und Regen. Und es gibt dort in den Häusern weder Heizungen noch eine vernünftige Isolierung. Also mummelte ich mich mit Leggins, Kapuzenjacke, Schal und Mütze ins Bett und schlief tief und fest.

Am nächsten Tag ging es dann abends los, wir fuhren mit dem Taxi (bzw. wegen des dichten Verkehrs liefen wir irgendwann) zum Busterminal, mussten dort dann noch etwas auf den verspäteten Bus warten und fuhren zwölf Stunden über Nacht nach Uyuni. Um acht Uhr morgens wurden wir von der Agentur abgeholt und ab elf ging es dann mit einem Jeep in einer Sechsergruppe (zwei Schweizer, eine Brasilianerin, die zwei Hanna(h)s und ich) mit unserm Guía Jaime los in die Salzwüste.

Wir fuhren zum Cementerio de los trenes, wo alte Züge vor sich hin rosteten, dann ging es weiter ins Salar, wo der komplette Boden bis zum Horizont weiß erstrahlte – alles Salz (Jap, habs probiert). Außerdem hielten wir an einem Salzmuseum und einer Insel voller riesiger Kakteen (Isla de Pescados), die wir für 30 Bs. erkunden durften. Abends schliefen wir in einem Salzhotel. Ja, auch hier war alles aus Salz: der Boden, die Wände und die Betten. Es war auch noch gar nicht so kalt, wie angekündigt, aber das sollte sich die nächsten zwei Tage ändern. Nach einer warmen Dusche und Abendessen gingen wir schlafen und standen am nächsten Tag um 6:30 wieder auf.

Wir fuhren aus der Salzwüste in die „richtige“ Wüste, zu vulkanischen Gesteinsformationen, zu verschiedenen Lagunen, wo es Flamingos gab und sahen unterwegs auch immer wieder Lamas und Vicuñas. Die Landschaft war einfach atemberaubend. Weitflächig, riesig, um uns herum Berge und Vulkane und zwischendurch immer mal wieder Felsbrocken, die wie absichtlich hin platziert aussahen. Bei der zweiten Unterkunft mussten wir ein bisschen suchen, bis wir ein Zimmer für uns fanden (diesmal alle sechs in einem) und es war deutlich kälter als in der ersten Nacht – lag eventuell an den 4300 Metern Höhe, auf der wir uns befanden. Vielleicht deshalb, aber garantiert auch weil ich zu wenig getrunken hatte, plagten mich heftige Kopfschmerzen und ich legte mich früh ins Bett.

Am dritten Tag hieß es um 4:30: Aufstehen! Damit wir die Geysire besser bestaunen konnten, ging es im Halbdunkel nach einem Pfannkuchen-Frühstück los und es war biiiiitterkalt. Ich hatte so gut wie alles an, was ich dabei hatte: Leggings, Jeans, dicke Socken, Handschuhe, Mütze, Schal, Shirt, Weste, Jacke. Brrrr…. Nach den Geysiren fuhren wir weiter zu den Thermalquellen, wo ich den zwei Hanna(h)s zusah, wie sie ins warme Wasser stiegen – mir war es zu kalt, um mich bis auf den Bikini auszuziehen. Danach ging es zur Laguna Verde, die bei Wind grün erscheint. Leider hatten wir kein Glück, denn es war windstill und die Lagune somit nicht wirklich grün. Die zwei Schweizer wollten noch eine Tour durch die Atacama-Wüste in Chile machen, also fuhren wir sie an die Grenze und danach gut sechs Stunden zurück durch die Wüste nach Uyuni. Auch von dort ging es nach ein bisschen warten und Tee trinken mit dem Bus zurück nach La Paz. Um neun Uhr morgens kamen wir an und fuhren erst mal zur Wohnung von Hannahs Gastoma, wo wir schööön kalt duschten :D

La Paz! La Paz in Uyuni  

Arbol de Piedra - GesteinsbaumLaguna Colorada Laguna Verde

 

Heimreise

 

Mit einem Minibus ging es dann für 15 Bs. ab drei Uhr mittags an die bolivianisch-peruanische Grenze in Desaguadero – ein ziemlich hässlicher Ort und für was anderes als den Grenzübergang auch nicht zu gebrauchen. Mit zwei Stempeln mehr im Pass suchten wir uns zurück in Peru eine Busagentur, die nach Arequipa fuhr und wurden auch schnell fündig. Nach nur anderthalb Stunden warten ging es los. Diese letzte Busfahrt fand ich ziemlich unbequem – ständig stiegen Leute aus und ein, liefen mit ihren riesigen Taschen durch den Gang, das Licht wurde an- und ausgemacht und so weiter. Schlafen konnte ich nicht wirklich. Um drei Uhr früh kamen wir montags in Arequipa an – ach, wie schön sich das anfühlte, wieder in „meiner“ Stadt zu sein. Reisen ist schon ganz schön anstrengend, vor allem das viele Busfahren. Ich freute mich vor allem, Emerson wieder zu sehen, da wir in Bolivien nur einmal die Chance auf Internet hatten und mein peruanisches Handy dort ja auch nicht funktioniert hatte. Jetzt erst mal anderthalb Tage durchschnaufen, Rucksack für wärmere Gefilde umpacken und dann warten auf uns: Sandboarding in Ica und das wunderbare ECUADOR! Vamos! :D

Zwei Feuerwerke und ein Abschied

03Jan2015

Als ich am 24. Dezember die Augen aufschlug, fühlte es sich an wie ein ganz gewöhnlicher Sommertag. Die Sonne schien, die Vögel zwitscherten. Kein Ho ho ho, kein Last Christmas im Radio und kein Herzklopfen. Hm. Nach dem Skypen mit der Familie, die schon zusammen saßen mit den Plätzchen auf dem Schoß und den Geschenken unterm Baum, machte auch ich mich ein bisschen schick und wartete lauschend ab.

Um 20 Uhr abends fuhren wir erst mal in den Supermarkt – ja genau. Mein Gastonkel wollte noch ein paar Geschenke besorgen und das eine Stunde vor Ladenschluss in einem Supermarkt, in dem sich zu diesem Zeitpunkt ungefähr die komplette arequipeñische Bevölkerung aufhielt. Meine Weihnachtsstimmung sank unter den Nullpunkt. Um 22 Uhr waren wir endlich wieder zu Hause, dann gab es Essen (HUNGER!), Truthahn samt Füllung mit Apfel- und Kartoffelpüree. Danach gab es Geschenke und um zwölf Uhr nachts wünschten wir uns alle fröhliche Weihnachten und schauten uns das Feuerwerk an, das hier (wie an Silvester) auch an Weihnachten üblich ist. Nach der heißen Schokolade mit Panetón (ähnlich wie Christstollen) saßen wir noch ein bisschen zusammen und dann bin ich ab ins Bett. Das deutsche Weihnachten mit meiner Familie gefällt mir definitiv besser, aber es war mal eine Erfahrung wert ;)

Fröhliche Weihnachten! :) Schoki und Paneton

 

Den nächsten Tag verbrachte ich mit Valerie, die ihre letzten Sachen für ihre Heimreise zusammenpackte. Abends begleitete ich sie und ihre Gastfamilie ans Busterminal, wo ich sie sogar ein bisschen beneidete, dass sie nach Hause flog. Aber das Gefühl verging schnell. Die kommenden Tage verbrachte ich hauptsächlich mit Emerson und ich merkte plötzlich, wie wahnsinnig schnell die Zeit verging. Dann war auch schon Silvester. Wir feierten bei Emersons Tante, wo es leckeren Pisco und etwas zu essen gab und wir um kurz vor Null Uhr damit begonnen, uns Reis, Mais und Linsen in alle Hosentaschen zu stecken – das soll Geldsegen im neuen Jahr bringen. Außerdem suchte sich jeder seine zwölf Trauben aus und bekam ein Glas Sekt. Vollbepackt ging es also aufs Dach, wo wir um Mitternacht unsere Trauben futterten – bei jeder darf man sich etwas wünschen, eine Traube steht für einen Monat im neuen Jahr. Dann schauten wir uns das Feuerwerk an und es gab ein paar Küsschen und Umarmungen.

Alles in allem fühlten sich diese letzten Tage von 2014 ziemlich surreal an. Weihnachten ohne kaltes Wetter und ohne Sonnenuntergang um 16:30. Ohne meine Familie, ohne leckere Plätzchen, ohne Weihnachtsmusik und Lebkuchen. Trotzdem war es eine Erfahrung, die ich machen wollte, musste und die mich, wie alles, was ich hier erlebe, bereichert hat. Und ich muss sagen – ich freu mich umso mehr auf Weihnachten im nächsten Jahr.

 

Frohes Neues!

Die Familie beim Essen :)