Berichte von 08/2014

Fiesta Peruana und Inca Kola Geschmackstest

31Aug2014

Samstag Abend: Nachtleben. Nachdem Marjolaine, Pauline, Valerie und ich zu Hause ein paar sexy spanischfördernde Cuba Libre hatten, fahren wir mit dem Taxi in die Innenstadt. Mit noch ein paar peruanischen Freunden von Pauline und Marjo ziehen wir durch die Bars (Pisco!), verteidigen den deutschen Weltmeistertitel beim taca taca (Tischfußball) und gehen letztlich tanzen. Barón Rojo, Mono Blanco, Circus… Letzte Station: Déjà-Vu. Dort tanzen wir bis 4 Uhr – und natürlich kommt auch irgendwann "Atrévete-te-te"; Dauerbrenner, Superohrwurm, mein treuer musikalischer Begleiter. Eine super Nacht, auch wenn ich den ganzen Sonntag fast nur schlafe und faulenze und mich durch Youtube klicke.

Abends entschließe ich mich, den Inca Kola Geschmackstest zu machen. Habe ja schon viel von diesem typisch peruanischen Softdrink gehört, vamos a ver!

Inca Kola ist sonnengelb, sehr leuchtend und lebendig, im Licht leicht durchscheinend. In der Nase süßlich, zitronig, Aroma von Ahoj Brause sowie Bazooka Bubblegum (die Art Kaugummi, die nach drei Minuten schon geschmackslos wird). Perlt zunächst wild an Gaumen und Zunge, aromatisch und wohlschmeckend. Der Geschmack von Bazooka Bubblegum setzt sich weiterhin fort, verspielte Entwicklung, süß im Abgang.

Auf gut Badisch: babbsiehs, awa legga. Ich mags :)

Inca Kola

Erdbebenparanoia

30Aug2014

Beben

 

Wenn ich in meinem Bett liege und nur leise atme,

dann spüre ich es schwanken.

Die Welt scheint zu zittern, zu wanken.

Und erst nach einer Handvoll

Gedanken

wird mir klar, dass es nur mein Herz ist,

welches da erbebt

und nicht die Erde, über der

es lautlos pumpend schwebt.

 

 

- Isabel

Shaken but not stirred

25Aug2014

Dieses Wochenende waren Valerie und ich ein bisschen in der Stadt unterwegs. Am Samstag hat uns Natalia (Schweizerin, die Medizin studiert, war auch beim Rafting dabei) einen Laden gezeigt, wo man super Fruchtsalate / Fruchtmüslis / Smoothies / Säfte essen bzw. trinken kann. Außerdem sind wir dann nochmal ins „Mundo Alpaca“, weil ich das den Mädels zeigen wollte und wir waren abends bei „Orgullo Peruano“ am Plaza de Armas, einem Musik-/Tanz-Festival. Und wir haben unseren Downhill Trip auf dem Chachani reserviert für 120 Soles. Also ca. 30 Euro für 5 Stunden Abenteuer.

Sonntag früh um 8 gings los. Vom kleinen Reisebüro in der Nähe des Plaza de Armas sind wir mit zwei Guías (Aldo und Manfred, beides Peruaner) mit dem Auto losgefahren, quer durch Arequipa, im Norden aus der Stadt raus Richtung Chachani (einer der Vulkane um Arequipa mit insgesamt 6057 Metern Höhe, 5.-höchster Berg in Peru).


Auf dem Weg nach oben haben wir zwei Vicuñas und ein Guanaco gesehen. Beide waren einmal vom Aussterben bedrohte Tiere und sind heute geschützt. Sie gehören zur Familie der Kamele wie das Alpaka und das Llama. Vicuñas haben sehr dichtes und weiches Fell und ihre Wolle ist die feinste und teuerste der Welt. Im „Mundo Alpaca“ haben wir einen Pullover aus Vicuña-Wolle gesehen, der um die 4.000 Soles (ca. 1000€) gekostet hat. Heute gibt es wieder um die 250.000 dieser Tiere in Südamerika, davon 80% in Perú.

Vicuñas

Guanacos sind ähnlich wie Vicuñas, aber etwas größer, und auch ihre Wolle ist sehr teuer. Heute gibt es wieder ca. 600.000 Guanacos in Südamerika, vor allem in Chile, Perú, Argentinien… Wirklich sehr schöne Tiere und es war toll, sie mal zu sehen.


Als wir dann auf ca. 4.800 Metern Höhe ankamen, haben unsere Guías erst einmal die Räder zusammengebaut, und uns Helme, Knie/ Schienbein- und Ellenbogen/ Unterarmschutz und Handschuhe bereitgestellt. Dann haben wir noch ein paar Fotos gemacht und los gings! Die erste Strecke war ziemlich abenteuerlich, sandig und steil. Dann ging es weiter auf der Schotterpiste, auf der wir auch mit dem Auto hochgekommen waren. Übrigens ist Manfred vor uns mit dem Rad und Aldo hinter uns mit dem Auto gefahren. Mit taten bereits nach 30 Minuten meine Hände, Beine und vor allem mein Hintern weh. Mountainbiking ist eben nicht „Miss Daisy und ihr Chauffeur“ ;-)

Ab und an haben wir angehalten, etwas getrunken oder gegessen und ein paar Fotos geschossen. Und ich habe versucht auf der Höhe wieder zu Atem zu kommen, was dank dünner Luft und höchst unsportlicher Unsportlichkeit nicht einfach war. Zwischendurch hab ich die Idee mit dem Downhill auch verflucht, vor allem als es mal ein Stück „uphill“ ging :D

Nach fast 3 Stunden und der letzten Strecke auf dem Asphalt (ca. 15-20 Minuten), auf dem wir im The Fast and The Furious-Style hinuntergepaced sind, haben wir unsere Schutzkleidung wieder abgegeben und wurden von unseren Guías fast bis vor die Haustüre gefahren. Nach meiner Dusche bin ich erst mal halbtot ins Bett gefallen. Aaaau, tut mir der Hintern weh!

El Misti y yo Natalia, Valerie und ich

Und gerade als ich diesen Blogeintrag schreibe: ein Erdbeben! Nachdem ich jetzt schon zwei klitzekleine erlebt habe, die Einheimische wahrscheinlich gar nicht wahrnehmen, gibt es heute Abend so gegen 18:15 schon wieder eines. Diesmal sehr deutlich zu spüren. Da ich mit wehem Körper still im Bett liege, spüre ich es sofort wackeln. Meine Gastschwester Daniela ruft nach ihrer Schwester und ich höre sie nach draußen auf die Straße laufen. Ich weiß nicht so Recht, was ich tun soll und stehe einfach nur mitten in meinem Zimmer und warte ab. Nach gut 45 Sekunden ist es auch schon wieder vorbei. Richtig stark war es nicht, aber schon ein bisschen adrenalinschubfördernd, wenn man das sonst nicht gewohnt ist. Später lese ich, dass das Epizentrum (6,6 auf der Richterskala) nördlich von Coracora lag, was ca. 300 Kilometer von Arequipa und 500 Kilometer von Lima entfernt liegt. Und auch in Lima hat man das Erdbeben gespürt, angeblich sogar im Norden von Chile. Huihuihui. Aufregend :-O

Erdbeben bei Coracora 

 

PS: Montag morgen, 9:20 Uhr und schon wieder eines. Diesmal in der Region Arequipa, Stärke 6,0. War noch im Halbschlaf und wurde davon hellwach. Logisch, wenn die Fensterscheiben klirren und das Bett wackelt O.O

Erdbeben in Arequipa

Diese Woche in...

21Aug2014

... EL CURSO DE ESPAÑOL

„Los peruanos siempre quieren festejar. Siempre toman, están borrachos, comen mucho, hacen ruido. Los peruanos son muy ruidosos. No es fácil vivir con un peruano*.”

“Peruaner wollen immer feiern. Sie trinken immer Alkohol, sind betrunken, essen viel, machen Lärm. Peruaner sind sehr laut. Es ist nicht einfach, mit einem Peruaner zusammen zu leben.“ (Werner Nieto Arana (ja, der heißt echt so :D))

… wo der gute Werner Recht hat, hahaha :D

 

*Erinnert mich an „La vida no es fácil para los jóvenes.” Wer kennt’s noch? XD

 

Uni-Campus

Das hier ist ein Teil des Unicampus aus dem 4. Stock (welchen zu erklimmen mir übrigens jedes Mal für fünf Minuten den Atem raubt… Hallo, nicht vorhandene Kondition.)

Diese Unorganisiertheit macht mich aggressiv!

20Aug2014

Dann oute ich mich hiermit mal als ordnungs- und pünktlichkeitsliebende Deutsche!

Einer unserer Kurse gestern war mal wieder nicht im richtigen Raum und wir wussten nicht so Recht, was wir tun sollten. Roxana wusste auch nichts, also haben wir beschlossen, einfach gar nicht mehr hinzugehen. Wie auch, wenn wir überhaupt nicht wissen, WO der Kurs stattfindet?!

Außerdem sollte ich für meine Bluttestergebnisse gestern schon ins Labor, dann hieß es am nächsten Tag (also heute), dann meinte Roxana, sie würde mich anrufen, um sie mir mitzuteilen, was sie aber nicht tat. Also bin ich heute früh wieder bei ihr vorbei, woraufhin sie mir sagte, ich hätte nichts, es wäre wohl einfach nur das Essen / die Umstellung / das Wasser / Whatever. Ich solle aber nochmal zum Arzt gehen, um mit ihm die Testergebnisse (die ja besagen,dass ich nichts habe) zu besprechen, sie würde ihn anrufen und ihm die Ergebnisse sagen. Ich also nach meinem letzten Kurs um 16 Uhr hin, um mit ihm zu sprechen, doch er meinte, er wüsste von nichts und ich müsste nochmal Roxana fragen. Nun ist Roxana – wie ich mittlerweile weiß – um diese Uhrzeit aber nicht mehr um Büro. Also muss ich morgen noooooooochmal von A nach B rennen. Argh. Im Moment geht es mir eigentlich auch wieder besser und ich hab nur noch mit ein paar Krämpfen zu kämpfen (das reimt sich, höhö) und weiß sowieso nicht, was ich mit dem Arzt noch besprechen soll, wenn der Bluttest in Ordnung war. Versteh das mal jemand?!?!?

 

Gestern Abend waren wir übrigens bei "Festidanza", einer Veranstaltung, bei der Gruppen aus verschiedenen Ländern und Regionen ihre typischen (Folklore-)Tänze vorgeführt haben. Es waren ein paar sehr gute dabei (z.b. Colombia, Lima - Perú, Chile, Honduras), aber auch ein paar sehr seltsam anzusehende, bei denen ich mir wirklich überlegt habe, ob sie das ernst meinen (z.B. Bolivien oder Apurímac – Perú).

Festidanza - Lima, Perú

 

Gemischte Gefühle

18Aug2014

Ich bin jetzt eine Woche hier. Habe Bauchschmerzen und fühle mich krank und schlecht. Versuche Mama zu erreichen aber anrufen funktioniert mit keinem meiner Handys trotz entsprechender Vorwahl. Skype: offline. WhatsApp: antwortet nicht.

Hab Hyperheimweh. Esse fast nix heute und will mich nur verkriechen. Valerie überredet mich aber dann mit unseren Gasteltern auf die Parade des Día Arequipa zu gehen. Das lenkt mich ein bisschen ab.

Valerie und ich bei der Parade

 

Abends spielen wir mit Kharla, ihrem Freund und Pauline (französische Austauschstudentin, die jetzt auch hier wohnt) Uno. Meinem Bauch geht es so la la. Abends lese ich noch den Brief einer Freundin, den sie mir mitgegeben hat und den ich lesen soll, wenn es mir schlecht geht. Ich fasse neuen Mut (danke, Gerry!!! <3)

Am nächsten Tag geht es mir wieder ein bisschen besser. Zum Mittagessen gibt es Camote (Süßkartoffel) mit Käse im Teigmantel überbacken und dazu grüner Salat mit Zitronensaft angemacht. Schmeckt mir sehr gut und ich esse zum ersten Mal meinen Teller ganz leer, haha. Im Radio läuft „Tú me dejaste caer“ von Daddy Yankee. Jup. Fühle mich wohl ;-)

Später laufe ich mit Valerie zur Aussichtsplattform Mirador de Yanahuara. Von dort hat man einen sehr schönen Blick auf die Stadt und den Misti. Wir nehmen die Huskyhündin Thalía mit. „Mira, un lobo!“ (Schau mal, ein Wolf) hören wir ein kleines Kind sagen.


 

Am Sonntag wache ich mit Bauchschmerzen auf. Ich habe außerdem megaschlecht geträumt. Zum Frühstück gibt es Adobo, eine Art Suppe mit Zwiebeln, Kräutern und Schweinefleisch. Schmeckt ein bisschen wie Gulaschsuppe und ist ganz lecker, aber ungewohnt, wenn man eigentlich auf Brötchen mit Butter und Marmelade eingestellt ist.

Kiara, die fast 2-jährige Tochter von Valeries Gastmutter, sitzt mit uns am Tisch und unterhält uns mit ihrer Babysprache. Kleiner Auszug:

„pato“ = zapato (Schuh)

„mam“ = pan (Brot)

“sho” = chao (Tschüss)

„no!“ = no / sí / dónde está mi mamá? (Wo ist meine Mama?)

 

Von meinem Zimmer aus höre ich morgens immer Leute auf einem nahegelegenen Platz Tennis spielen. Das Geräusch erinnert mich an Mama und Papa :-)

Mittags gehen Valerie und ich mit Pauline und ein paar ihrer Freunde zu einer Veranstaltung, die da heißt „Peleas de toros“ (Stierkämpfe). Dabei müssen immer zwei Stiere gegeneinander kämpfen oder ringen oder wie auch immer. Der erste, der dabei ausweicht oder wegrennt, verliert. Ist aber ziemlich langweilig, bis die Stiere mal überhaupt Interesse an der Sache zeigen. Ist aber anscheinend ein Riesenspektakel für die Arequipeños. Nach einem der "größeren" Kämpfe stehen sogar alle auf und singen die Hymne Arequipas. Nach fünf Stunden und neun "Kämpfen" gehen wir aber, weil wir keine Lust mehr haben.

Abends gibt es Fisch mit Reis und grünem Salat. Nomnomnom, schmeckt lecker.

Pelea de toros

 

Am Montag wache ich wieder mit Bauchschmerzen auf, au au au, ich will nicht! Da ich heute nur meinen Stundenplan bei Roxana im Sekretariat abgebe und ansonsten keine Uni habe, gehe ich zum Uni-Arzt, der mich gleich mal zum Blutabnehmen weiterschickt und mir Medikamente verschreibt… hoffentlich helfen die bald :-(

Den Rest des Tages verbringe ich im Bett, esse ein paar Cracker, Reis ohne alles und trinke Tee.

Mehr Uni und ein Erdbeben

13Aug2014

Dienstag morgen bin ich mit Valerie und meiner Gastschwester Kharla zum Centro comercial gefahren, ein großes Einkaufscenter. Ich habe mir eine super weiche, relativ warme Weste, einen Schreibblock für die Uni und Kekse gekauft. Um 15 Uhr und um 19 Uhr hatte ich wieder zwei clases – Arqueología peruana und Producción de medios audibles. In beiden Kursen hab ich andere Austauschstudentinnen getroffen (die ich von der Einführung ja schon ein bisschen kannte) und mich auch mit ein paar Einheimischen unterhalten. Dieser Tag hat mir gut gefallen. Aber abends geht es meinem Bauch nicht sonderlich gut, fühle mich etwas wacklig. Eeeeeh, ich will nicht… :-( Es ist kurz nach zehn. Ab ins Bett!

 

Heute, am Mittwoch, ist mein erster Kurs natürlich wieder verschoben wurden, ohne dass ich und Luisa davon was wussten. Dürfen dann aber in einem anderen Kurs bleiben, der ganz interessant ist. Mein zweiter Kurs - Antropología cultural ist ok, aber ich verstehe nur so die Hälfte. Treffe mich später mit Valerie und wir sind uns einig: die Uni ist ein bisschen wie ne High School und wir fühlen uns trotzdem schon überfordert.

Zu Essen gibt es heute: weiße Bohnen mit Reis. Dazu seltsamer Käse, der ein bisschen wie Schafskäse schmeckt, nur irgendwie anders. Also entweder meine Geschmacksnerven sind auf 2300 Metern Höhe abgestorben oder ich bin einfach nur die wählerischste / schleckigste / schneubischste Person auf diesem Planeten geworden. Meine Gedanken kreisen um Rührei mit Paprika, Speck und viel Pfeffer. Dann um Nudeln mit Pesto. Dann um Pizza. Mhmmm......

Als ich in meinem Zimmer sitze mit dem Laptop auf dem Schoß, fängt plötzlich alles an, zu wackeln. Nicht viel, aber spürbar. Ein Erdbeben? O_O Ich sitze ganz still und beobachte wie mein Laptop zittert. Nach einer Minute ist es vorbei. Nicht sehr spektakulär, aber immerhin mein erstes Erdbeben! Ich warte jetzt noch, bis Valerie aus der Uni wiederkommt, damit wir einen Film zusammen schauen können. Ich bin immer noch jeden Tag ab 20 Uhr schon super müde und um 8 bereits wach (Wer mich kennt, weiß, dass das nicht normal ist :D)

Extranjera soy - Erster Tag an der Uni

11Aug2014

"Por un barrio voy caminando con mi maleta

y con mi tumbao voy andando.

Y siento que todo el mundo me está mirando.

No vengo de acá y no entiendo qué están hablando."

(Culcha Candela - Extranjero soy)

 

Heute ist der erste Tag an der Uni. Es soll wohl um 9 Uhr ein Frühstück für alle ausländischen Studenten geben und dann bekommen wir unsere Stundenpläne, die wir aber in der ersten Woche noch umändern können. Zuerst gehen Valerie und ich ins Sekretariat, wo ich endlich auf die Frau treffe, mit der ich die ganze Zeit per Mail kommuniziert habe. Sie weiß sofort wer Valerie und ich sind. Nach uns kommen noch vier oder fünf Mädchen und zwei Jungs rein. Wir sind alle Deutsche, bis auf eine Französin und die zwei Kerle, die aus Chile und Argentinien kommen. Wir bekommen die Listen für unsere Kurse und dann führt uns Roxana (die Sekretärin) über den Campus. Von Frühstück ist keine Rede. Mir knurrt der Magen.

Der Campus ist ziemlich logisch aufgebaut, die Gebäude sind von A bis E nummeriert, und es gibt noch zwei Bibliotheken und eine Cafetería. Überall auf dem Campus ist es sehr grün, Kakteen, bunte Büsche, Bäume. An manchen Ecken gibt es kleine Kioske, um sich einen Snack oder etwas zu trinken zu kaufen. Und es läuft überall Unipersonal in entsprechender Kleidung herum und am Haupteingang gibt es ein Drehkreuz, wo man nur mit seinem Studentenausweis hineinkommt. Es sind aber noch ein, zwei mehr Tore offen, wo wir Austauschstudenten auch ohne durchkommen (wir bekommen unseren erst nächsten Montag).

Nach unserem kurzen Unirundgang, der mehr oder weniger informativ war, gehen Valerie und ich zurück nach Hause, frühstücken ein bisschen, und dann gehe ich allein zurück zur Uni zu meinem ersten Kurs – Comunicación oral, ein Kurs des zweiten Semesters. Hilfe, Hilfe, Hilfe! Alle sind jünger als ich, so um die 16 oder 17, und ich komme mir vor wie in einer 10. Klasse. Ich verstehe auch irgendwie die meiste Zeit nur Bahnhof. Bevor ich dann am Ende dann dem Dozenten sagen kann, dass ich Austauschstudentin bin, ist er schon aus dem Zimmer verschwunden – eine halbe Stunde früher. Okay?!

Mittags dann mein zweiter Kurs – Antropología cultural. Ich komme rein und grüße alle nett, aber sie starren mich nur an, als wäre ich ein Alien und ich setze mich einfach irgendwo hin. Ich glaube, ich bin schon wieder die Älteste hier. Kann ja heiter werden. Der Dozent verspätet sich und mir wird hier drin echt kalt. Brrrrrr. Meine Jacke hab ich nicht dabei, weil es mittags draußen schön warm und sonnig ist und ich dachte, ein Pulli und lange Hose reichen. Das mit der passenden Kleidung muss ich noch irgendwie ausbaldowern (schönes Wort, haha :D). Als die Dozentin (sollte das nicht eigentlich ein Mann sein?) dann fast 45 Minuten zu spät kommt, merke ich erst, dass ich im falschen Kurs bin. Tja, hätte ich mal besser gleich am Anfang einen von den Studenten gefragt, ob das der richtige Kurs ist. Die Dozentin erklärt mir, dass es eine Änderung im Stundenplan gab und ist sehr hilfsbereit. Sie notiert sich meine E-Mail Adresse und will sich für mich erkundigen, wann mein Kurs wirklich stattfindet. Ich bleibe trotzdem noch für den Rest des Kurses da, der wie mein vorheriger auch 30 Minuten früher endet. Erste Woche eben… ;-)

Nachmittags ziehe ich von Tania zu Magali in mein „richtiges“ Zimmer um. Ich packe dann erst mal alles aus, meine Klamotten in den Schrank, ein paar Sachen ins Bad, ein bisschen was auf den Schreibtisch. Ich merke, dass ich einfach viel zu viel Zeug dabei hab. Mama, falls du mich besuchen kommst: bring nen großen Koffer mit viel Extra Platz mit, du wirst wahrscheinlich einiges von mir wieder mitnehmen, haha :D Ich hänge ein paar Bilder an die Wand und mache es mir so wohnlich wie nur möglich. Eine Nachttischlampe und ein kleiner Spiegel fehlen mir irgendwie. Und eine Heizung, eindeutig. Denn nachts ist es ziemlich kühl und ich muss meine lange Jogginghose zum Schlafen anziehen und mich richtig in meine Bettdecke einmummeln.

Abends frage ich Magali, ob sie meine Schuhe gesehen hat, die ich am Sonntag aus Versehen bei Martha habe stehen lassen. Sie sagt, sie dachte es seien Marthas Schuhe gewesen, die sie vergessen hat und habe sie WEGGEWORFEN. Ich. flipp. aus!!! Ziehe mich in mein Zimmer zurück und heul erst mal ne Runde, schließlich habe ich die Schuhe erst vor drei oder vier Wochen neu gekauft. Nach 20 Minuten kommt Magali hoch und bringt mir meine Schuhe – ihr ist eingefallen, dass sie sie wegwerfen wollte, es aber noch nicht getan hatte. Uff!!! Ich bin erleichtert ;-) Den restlichen Abend verbringe ich mit Valerie in meinem und später in ihrem Zimmer und als ich gegen 12 Uhr nachts nach drüben will, ist die Wohnungstür zu und mein Schlüssel passt zwar, bewegt sich aber kaum. Valerie und ich versuchen fast 45 Minuten lang, diese Tür aufzubekommen, bis mein Gastvater schließlich von dem Lärm aufwacht und von innen aufschließt. Es war noch ein extra Schloss davor – sie hatten einfach nicht mitbekommen, dass ich gar nicht mehr in meinem Zimmer war. Ups....... :-O

... und dann kam der Sonntag (Kulturschock Teil II)

10Aug2014

Wollte mit meinen Eltern skypen, aber die Verbindung war super schlecht. Zum Frühstück gibt’s für mich ein Stück Kuchen von Magalis Geburtstag und einen Tee – hm… Eigentlich wollte ich heute mit Valerie nochmal in die Stadt und einmal zur Uni laufen, um zu sehen, wo sie ist und wie es da so aussieht. Aber Valerie muss mit ihren Gasteltern durch die Stadt und so habe ich nach dem Frühstück erst mal nichts zu tun und gehe auf mein Zimmer, lese, schaue Videos auf Youtube, habe Heimweh. Bin irgendwie traurig und habe das Gefühl, dass ich das alles nicht schaffe :-(

Hier ist einfach alles KOMPLETT anders: Das Haus ist sehr verwinkelt, sehr kühl, sehr groß. Alles in allem ziemlich chaotisch, unaufgeräumt, überhaupt nicht wie zu Hause. Die Zimmer sind alle sehr spartanisch eingerichtet, auch bei Valerie und bei mir und in meinem zukünftigen Zimmer (hab mal einen kurzen Blick reingeworfen). Die Bäder sind auch eher ernüchternd. Die Dusche bei Tania gibt nur handwarmes Wasser her, die bei Magali wohl auch schön warm, wie Martha erzählt hat. Die Küche ist ein heilloses Chaos. Wenn ich mein Geschirr wegbringen will, sagt Magali nur „Déjalo, déjalo“ (Lass es stehen). Ehrlich gesagt wüsste ich auch nicht wohin damit, weil immer überall sauberes und auch dreckiges Geschirr herumsteht. Die Portionen sind immer sehr groß, viel zu groß für mich und es ist mir unangenehm, so viel übrig zu lassen. Außerdem ist es üblich Butter mit Salz zu essen. Oft gibt’s abends viiiiiel Brötchen auf dem Tisch, von denen jeder bestimmt 4 oder 5 isst, mit Butter und Marmelade oder ab und zu mal ein bisschen Wurst. Das Obst ist allerdings sehr lecker; die Orangen: mhmmmmm…! An das Essen muss ich mich noch sehr gewöhnen. Im Moment bin ich eben noch zaghaft, weil alle sagen, sie hätten sich am Anfang eine Magenverstimmung geholt, weil das Wasser nicht so gut ist wie in Deutschland oder weil das Essen ungewohnt ist – was glaube ich nur an unseren verwöhnten Bäuchen liegt und nicht an der Gastfamilie ;-) Überhaupt komme ich mir sehr wie eine verwöhnte Europäerin vor, weil einfach alles so anders ist. Puh. Es ist schwer, nicht immer alles mit zu Hause zu vergleichen und einfach alles so zu nehmen, wie es ist.

Kharla ruft mich später zum Mittagessen, aber ich habe überhaupt keinen Hunger. Als ich sehe, dass es wieder den Fisch mit trockenem Reis gibt, will ich am liebsten heulen. Ich würge ein bisschen was hinunter und bin froh, dass mich Martha fragt, ob ich mit ihr und ihrem Freund, der am Vorabend angekommen ist, eine Stadttour mitmachen will. Ich gehe mit, um mich abzulenken, was dann irgendwann auch ganz gut funktioniert. Ich mache das erste Mal mit meiner großen Kamera Fotos und wir gehen ins „Mundo Alpaca“, wo wir erfahren, wie Alpaca-, Lama-, Vicuña- und Guanaco-Wolle verarbeitet wird. Wir dürfen sogar Alpacas streicheln. Ooooh, so cool! :-))

 

Alpaca chiquita y yo

 

Ich hole in der Stadt noch ein bisschen Geld und zu Hause gibt es abends dann noch Tee und Nudeln mit Zwiebeln, Oliven und Tomate. Sehr lecker, aber wieder viiiiiel zu viel. Zum Nachtisch eine saftige Orange. Sitzen dann mit allen Austauschstudenten und der ganzen Familie am Tisch und reden und es ist sehr witzig und cool. Der erste Heimwehschock wäre damit überstanden. Die beiden Österreicherinnen reisen am Montag ab und ich weiß schon welches Zimmer ich nehme – das mit dem fantastischen Ausblick auf Arequipa und den Vulkan Misti.

  Ausblick aus meinem Zimmer

PS: Fanta ist hier übrigens orangen-orange und schmeckt nach flüssigem Zucker.

Rafting

09Aug2014

Am Samstag früh (ich bin schon um 7 Uhr wach) gibt es so gegen 9 Uhr Frühstück. Ich bekomme so etwas wie Haferschleim vorgesetzt, es schmeckt mit ein bisschen Stevia ganz gut, aber ich bekomme die Tasse gerade so leer. Wo ist nur mein Appetit? Valerie und Martha (eine der österreichischen Studentinnen) fragen mich, ob ich mir zum Rafting gehen will. 3 Stunden Programm für 60 Soles (ca. 15 Euro). Ich stimme zu, obwohl ich immer noch sehr müde bin. Wir fahren gegen 13 Uhr in die Innenstadt – mit einem Combi. Das sind wie so kleine Busse, die an fast jeder beliebigen Ecke anhalten, damit man einsteigen – „Sube, sube sube sube!“ - und aussteigen - „Baja baja baja baja!“ - kann, die Tür meistens offen. Kostet immer 80 Centimos (20 Cent), egal wohin und wie lange man fährt. Ist aber verflucht eng und es gibt keine Fahrpläne. Bisher habe ich auch noch nicht herausgefunden woran man erkennt, wohin der Bus eigentlich fährt. Die rufen das nur immer und man muss einfach immer nachfragen und „Baja“ sagen, wenn man aussteigen will. Sehr abenteuerlich das Ganze.

Als wir in der Innenstadt am Plaza de Armas ankommen, merkt Martha, dass wir eine Stunde zu früh sind. Also schlendern wir durch die Gassen und die beiden zeigen mir schon mal ein bisschen was von der Altstadt, die übrigens UNESCO-Weltkulturerbe ist. Dann treffen wir uns mit anderen Austauschstudentinnen, u.a. Natalia und Amelie und laufen zu dem kleinen Büro, wo die anderen das Rafting gebucht haben, bezahlen, unterschreiben und nach mehreren „dos minutitos más“ (nur noch zwei Minuten), aus denen am Schluss gut 30 werden, kommt endlich der kleine Bus, der uns mitnimmt. Wir fahren zunächst quer durch die Stadt, dann Richtung Norden aus der Stadt raus, am Río Chili entlang. Dann fahren wir aber noch einmal zurück in die Stadt, wo wir unsere Wetsuits, Jacken, und Schuhe bekommen, die natürlich schon nass und eisig kalt sind. Dann fahren wir weiter am Fluss entlang, bis wir schließlich ankommen, Rettungswesten, Helme und Paddel bekommen und in Gruppen aufgeteilt werden. Jede Gruppe bekommt einen Guía, unserer ist Paolo. Dann geht es nach einer Mini-Einweisung schon los. Paolo ist super nett, redet auf Englisch mit uns und das Rafting macht richtig Spaß! Nach einer Stunde auf dem Wasser kommen wir – komplett nass von Kopf bis Fuß an unserem Ziel an, ziehen uns hinter einem aufgestellten Boot um (natürlich hab ich an einen Bikini gedacht, aber nicht an trockene Unterwäsche … :D) und bekommen noch Oreos und eine Flasche Wasser als Stärkung. Dann geht es wieder zurück, wir werden sogar fast vor der Haustür rausgelassen, zahlen noch 40 Soles (10 Euro, 2 für jede unserer Gruppe) für ca. 25 Bilder, die von uns geschossen wurden und die wir per Mail geschickt bekommen, und dann geht es ab nach Hause. Dusche! Schwankt zwischen handwarm und eiskalt. Brrrr. Ziehe danach zwei paar Socken übereinander an.

Heute esse ich bei Tania und Paúl, Valerie und Martha essen auch mit. Es gibt eher ungewürzten Fisch mit mehr Gräten als essbarem Teil und furztrockenem Reis. Keine Soße, kein Salz, kein Knoblauch. Wo ist das leckere peruanische Essen, von dem mir erzählt wurde?!? Heute ist auch der Geburtstag meine Gastmama und so setzen sich Valerie und ich noch ein bisschen zu den Gästen, aber fühlen uns etwas fehl am Platz. Also gehen wir mit Kharla und ihrem Freund in Valeries Zimmer und spielen Uno, bekommen später auch nochmal etwas zu essen: Chancho (Schwein), sehr lecker gewürzt mit buntem Nudelsalat. Zur Abwechslung mal sehr lecker. Um 1 Uhr nachts falle ich tot ins Bett.

 

Kulturschock (Teil I)

08Aug2014

Ankunft. Hannah und ich steigen aus dem Flugzeug aus und holen unsre Koffer von dem Mini-Gepäckband. Der Flughafen ist wirklich sehr klein, vor allem im Vergleich zu dem in Madrid. Wir gehen weiter in die Halle, wo Hannah gleich von ihrer Gastmutter empfangen wird und sich von mir verabschiedet. Es stehen viele Menschen mit Namensschildern da, aber meinen sehe ich nicht. Also gehe ich einen Schritt zur Seite und werde dann direkt von einem Mann angesprochen, ob ich Isabel sei. Si si si, ja das bin ich :D Super erleichtert laufe ich ihm erst mal hinterher, er schiebt meinen riesigen Koffer bis zu einem kleinen alten Kombibus, auf dem „Hielo“ drauf steht – Eis. Hmmm… Eigentlich habe ich keinen Plan, wer er eigentlich ist. Im Auto stellt er sich als Schwager meiner Gastmutter heraus, Paúl. Er ist sehr nett, redet mit mir, fragt mich alles Mögliche, erzählt und ich verstehe das Meiste ganz gut.

Mein allererster Eindruck von Arequipa auf der Fahr: Ich habe null Orientierungssinn, jede Ecke sieht gleich aus, wenn viel Verkehr ist, stinkt es sehr auf den Straßen, alles ziemlich alt, Häuser teilweise nicht verputzt, Kabel hängen über den Dächern, es wird viel gehupt auf den Straßen und gefahren wie SAU, kein Blinken, kein Spiegelgucken, alles auf gut Glück. Hui hui hui.

Nach kurzen Umwegen, in denen Paúl noch Eis ausliefert, kommen wir so gegen 12 an. Meine Gastschwester Kharla begrüßt mich direkt mit dem für Peru typischen Küsschen auf die rechte Wange und hilft mir mit dem Gepäck. Oben treffe ich auf meine Gastmutter Magali und auf Kharlas Schwester Daniela, die ein bisschen grummelig ist, was ich mal auf die Pubertät schiebe, haha ;-)

Die ersten drei Nächte bin ich noch bei Magalis Schwester Tania und Paúl untergebracht, weil meine Gastmutter bis Montag noch zwei andere Austauschstudentinnen aus Österreich beherbergt. Bei Tania und Paúl wohnt noch Valerie, die auch aus Deutschland kommt. Sie fragt mich direkt, ob ich später mit tanzen gehen will und da ich entschlossen bin, so viel wie möglich mit den Leuten hier zu unternehmen, sage ich zu. Später merke ich aber, dass ich einfach viel zu müde bin. Nach dem Essen (Nudeln mit Fleisch, ähnlich wie Makkaroni mit Gulasch), von dem ich allerdings nicht viel runterbekomme, lege ich mich um 13 Uhr erst einmal hin und schlafe zwei Stunden. Schreibe Mama und Papa eine SMS. Mache ein bisschen Sudoku. Abends gibt es nochmal Essen, aber ich habe immer noch nicht wirklich Hunger oder Appetit. Ich trinke aber einen Tee – Té, Canela y Clavo – mit Zimt und Gewürznelke. Eigentlich mag ich Nelken nicht, aber der Tee schmeckt mir sehr gut. Ich lerne dann noch Vicente, meinen Gastvater, kennen, der auch sehr nett ist. Wir sitzen abends noch mit der ganzen Familie und einer der österreichischen Studentinnen am Tisch, aber ich bin so müde, dass ich um 21 Uhr (in Deutschland 4 Uhr nachts) nach oben in mein Zimmer gehe und in Tiefschlaf verfalle.

Perú, ich komme!

06Aug2014

Endlich sind wir am Flughafen, der Tag der Abreise ist tatsächlich gekommen. Und jetzt bin ich auch wirklich sehr, sehr nervös. Am Check-in Schalter gibt es schon das erste Problem: da ich von Frankfurt nach Madrid, von Madrid nach Lima, und dann von Lima nach Arequipa fliege, müsste ich eigentlich die Bordkarten für die ersten beiden Flüge bekommen, da ich nur in Lima auschecken und wieder einchecken muss (zwecks Einreise, Zoll usw.). Aber meine Bordkarte für den Langstreckenflug Mad-Lim kann nicht ausgestellt werden und mir wird erklärt, dass ich in Madrid zu einem LAN Airlines Schalter muss, um sie mir dort ausstellen zu lassen. Ich fange an zu schwitzen – Hilfe! Ich schreibe mir aber alles auf und dann geht es zur Sicherheitskontrolle, wo ich und meine Eltern dann doch ein paar Tränen verdrücken. Nach Umarmungen, Küsschen und viel Winken laufe ich durch die Sicherheitskontrolle und suche mein Gate – ich bin so aufgeregt! Fürs Bording müssen wir mit einem Shuttlebus zum Flugzeug fahren. Im Bus treffe ich auf Hannah, die, wie sich herausstellt, auch nach Arequipa muss (yay, eine Reisebegleitung!) und mir erzählt, dass der Flug Mad-Lim um 17 Stunden nach hinten verschoben wurde (ach – du – Scheiße!!!). Aber sie sagt auch, dass wir ein Hotel bezahlt bekommen und so wir beschließen wir, uns zusammenzutun. Ich bin sehr froh, dass ich sie getroffen habe und dass ich das alles nicht alleine bewerkstelligen muss.

 

  Flug nach Madrid       


Mit 40 Minuten Verspätung hebt das Flugzeug in Frankfurt ab, kommt aber trotzdem pünktlich um 21:50 in Madrid an. Mittlerweile zu dritt (noch ein Mädchen, das bis Lima muss) suchen wir einen LAN Schalter, wo wir unsere Bordkarten für den nächsten Tag bekommen und uns gesagt wird, wo wir hinmüssen, damit uns ein Bus zum Hotel bringt. Vorm Bus und auch in der Hotellobby lernen wir noch andere Leute kennen und aus uns wird eine richtige kleine Reisegruppe: Hannah, Henriette, Julian, Maria, Sandra, Pascal und ich. Wir alle müssen nach Lima und von dort noch weiter in verschiedene Richtungen. Im Hotel Auditórium, dem größten Hotel Europas (4 Sterne, freies WLan, jeder ein Zimmer für sich, null Kosten für uns, alles wird von LAN bezahlt) essen wir zu siebt zu Abend, frühstücken am nächsten Tag zusammen und fahren auch wieder zusammen zum Flughafen wo wir bis zum Abflug zusammen die Zeit vertrödeln. Es sind alle super nett und wir machen noch ein paar Fotos und tauschen unsere Kontaktdaten aus.

Dann beginnt das Bording und Henriette, Hannah und ich stellen fest, dass wir neben- bzw. hintereinander sitzen. Super Zufall! :-) Auf unseren Sitzen liegt ein Paket mit Kissen, Wolldecke, Schlafmaske, Oropax und Kopfhörern für die kleinen Bildschirme. Und wir haben sogar einen USB-Anschluss, um unser Handy zu laden. Luxus! Die Beinfreiheit ist wunderbar, ich kann meine Beine komplett unter dem Sitz vor mir ausstrecken, selbst wenn die Lehne zurückgeklappt wird. Es gibt über hundert Filme zur Auswahl, einen Haufen Serien, Musik, sogar Spiele. Ich schau mir „The Amazing Spiderman“ und „Transcendence“ an, überlege, noch einen dritten Film zu schauen, aber ich bin einfach zu müde. Richtig schlafen kann ich trotzdem nicht. Es gibt zwei Mal warmes Essen, was gar nicht mal so schlecht schmeckt. Der Flug ist wunderbar ruhig! Von 17 Uhr (UTC+1) bis 21:30 (UTC-5), also gute 12 Stunden, sind wir unterwegs. Nach 8-9 Stunden weiß ich nicht mehr wie ich sitzen soll. Die Wolldecke brauche ich auf jeden Fall, denn es ist arschkalt im Flieger. Also immer schön einmummeln. Zwischendurch bekomme ich ziemlich Hunger und mache mich auf die Suche nach einem Snack, den es im hinteren Teil des Flugzeuges gibt. So wirklich satt macht mich das aber nicht. Merke für die Rückreise: Im Duty-Free eine Flasche Wasser und ein paar Snacks kaufen.

Um 21:30 kommen wir endlich an, holen unsere Koffer, verabschieden uns von Maria, Henriette, Pascal und Julian, laufen durch den Zoll und werden von einer Dame in Warnweste zu einem Reisebus begleitet, der uns für eine zweite Nacht ins Hotel bringen wird. Mir tut alles weh und ich will laufen, schlafen, essen und weinen zugleich. Das ist alles ein bisschen zu viel! Dass ich tatsächlich in SÜDAMERIKA bin – zieht fast an mir vorüber. Im Bus pustet wieder die Klimaanlage, obwohl es draußen nieselt und ziemlich kalt ist. Im Bus wird noch jedem einzeln erklärt, dass man ein Taxi für den nächsten Tag bestellen muss und wir bekommen Zettel mit unseren Namen, damit wir nichts zahlen müssen. Um 23:30 geht es dann endlich los – ins 5-Sterne Hotel Sheraton. Die Fahrt geht knapp 20 Minuten und dann müssen wir noch eine Ewigkeit vor der Rezeption warten, bis wir auf unsere Zimmer können. Ich bin nur noch am Jammern – ich will ins BETT!!! Sandra bestellt für Hannah, sich und mich ein Taxi auf 7 Uhr – unsere Flüge gehen um 10 bzw. 10:30. Um 1:30 bin ich endlich auf meinem Zimmer, dusche mich, suche frische Kleidung raus, exe eine Flasche Wasser weg und leg mich ins Bett. Aber ich schlafe schlecht und werde ab 4:30 immer wieder wach, weil ich fürchte, das Taxi zu verpassen.

Am nächsten Morgen stehe ich um 6 auf, frühstücke spartanisch und dann geht’s zum Flughafen. Der Check-in geht schnell und unproblematisch, dann ab durch die Sicherheitskontrolle. Langsam werde ich wieder aufgeregt. Hannah und ich verabschieden uns von Sandra, die nach Cusco muss und laufen an unser Gate. Im Flugzeug gibt es ein paar Snacks, für mehr ist auch keine Zeit. Nach 1,5h Flug landen wir. Einen Tag zu spät. Ich hab keine Ahnung, ob irgendjemand da ist, um mich abzuholen, da ich nur eine SMS an meine Gastmutter schreiben konnte und darauf keine Antwort bekommen habe. Was mach ich nur, wenn niemand da ist?!?

Bald geht es los

05Aug2014

Dies ist der erste Eintrag in meinem neuen Blog. In Zukunft werde ich hier über meine Erlebnisse im Ausland berichten.