Bolivien

13Jan2015

Copacabana und der Titicacasee

 

Endlich war es soweit – Rucksack gepackt, der Rest im Koffer verstaut und ab ging es mit Hannah nach Bolivien. Sonntagnacht fuhren wir mit einem spontanen Bus nach Puno, von dort weiter an die bolivianische Grenze, kurz hinter der das kleine Örtchen Copacabana am riesigen Titicacasee liegt (und damit meine ich riesig: knapp 16x so groß wie der Bodensee). Laut einer Freundin soll es dort viel schöner sein als im peruanischen Puno, was ja auch am See liegt, aber ich fand es nicht unbedingt ein Highlight. Das Wetter war trotzdem relativ schön und mild mit ein paar Wolken am Himmel. In Bolivien ist jetzt nämlich eigentlich Regenzeit. Nach einem ziemlich hektischen Mittagessen direkt am See fuhren wir mit dem Boot anderthalb Stunden lang zur Isla del Sol (für umgerechnet knapp 2,50€), wo wir eine Nacht in einem Hostel verbrachten. Wir erkundeten ein wenig das umliegende Gelände, lagen aber schon früh im Bett weil wir irgendwie total fertig waren. Dann wurde es auch ziemlich kalt in der Nacht, einmal sind wir auch vom Regen bzw. Gewitter wach geworden. Am nächsten Tag war das Wetter auch eher gemischt, auch wenn sich ab und zu die Sonne zeigte. Mit dem ersten Boot um halb elf ging es wieder zurück ans Festland. Diesmal bekamen wir einen Platz auf dem Dach des Bootes und hatten leider die Höhe (3800 Meter) und die heftigere Sonneneinstrahlung dadurch unterschätzt – verbrannten uns ziemlich die Nase, Wangen und Handoberflächen… autsch :(

Wieder in Copacabana angekommen nahmen wir gleich den nächsten Bus nach La Paz – also nochmal vier Stunden Fahrt. An einer Stelle mussten wir alle aussteigen und mit einem kleinen Boot über die Straße von Tiquina fahren – eben eine Stelle, an der es keine Brücke über den Titicacasee gab. Und unser Bus… joa, der wurde kurzerhand auf eine ziemlich simple Holz“fähre“ geladen und unter ziemlichem Schwanken ans andere Ufer befördert. Ach, Südamerika… :D

diese  

 

La Paz und Uyuni

 

Nach weiteren zwei Stunden Fahrt kamen wir endlich in La Paz an – eine absolut abartig riesige Stadt. Allein von den Randgebieten über El Alto in die Innenstadt fuhren wir gut eine Stunde. Die Mutter von Hannahs Gastmama wohnt dort und daher hatten wir eine Unterkunft, bei der wir nichts zahlen mussten. Also fuhren wir erst mal dort hin, duschten, aßen etwas und trafen uns mittags bei strömendem Regen mit einer Freundin von Hannah, Hanna (ja, echt jetzt :D), mit der wir unsere Tour nach Uyuni buchen wollten. Damit hatten wir dann auch ziemlich Glück, denn was wir nicht wussten, war, dass in und um Uyuni bald die Dakar stattfand und der Tag, den wir loswollten, der letzte mögliche Tag war, um dort eine Tour zu starten, bevor die Wüste für die Dakar gesperrt wurde. Puh!

Es war ziemlich arschkalt in La Paz, um es mal freundlich auszudrücken. Ungefähr acht bis zehn Grad und Regen. Und es gibt dort in den Häusern weder Heizungen noch eine vernünftige Isolierung. Also mummelte ich mich mit Leggins, Kapuzenjacke, Schal und Mütze ins Bett und schlief tief und fest.

Am nächsten Tag ging es dann abends los, wir fuhren mit dem Taxi (bzw. wegen des dichten Verkehrs liefen wir irgendwann) zum Busterminal, mussten dort dann noch etwas auf den verspäteten Bus warten und fuhren zwölf Stunden über Nacht nach Uyuni. Um acht Uhr morgens wurden wir von der Agentur abgeholt und ab elf ging es dann mit einem Jeep in einer Sechsergruppe (zwei Schweizer, eine Brasilianerin, die zwei Hanna(h)s und ich) mit unserm Guía Jaime los in die Salzwüste.

Wir fuhren zum Cementerio de los trenes, wo alte Züge vor sich hin rosteten, dann ging es weiter ins Salar, wo der komplette Boden bis zum Horizont weiß erstrahlte – alles Salz (Jap, habs probiert). Außerdem hielten wir an einem Salzmuseum und einer Insel voller riesiger Kakteen (Isla de Pescados), die wir für 30 Bs. erkunden durften. Abends schliefen wir in einem Salzhotel. Ja, auch hier war alles aus Salz: der Boden, die Wände und die Betten. Es war auch noch gar nicht so kalt, wie angekündigt, aber das sollte sich die nächsten zwei Tage ändern. Nach einer warmen Dusche und Abendessen gingen wir schlafen und standen am nächsten Tag um 6:30 wieder auf.

Wir fuhren aus der Salzwüste in die „richtige“ Wüste, zu vulkanischen Gesteinsformationen, zu verschiedenen Lagunen, wo es Flamingos gab und sahen unterwegs auch immer wieder Lamas und Vicuñas. Die Landschaft war einfach atemberaubend. Weitflächig, riesig, um uns herum Berge und Vulkane und zwischendurch immer mal wieder Felsbrocken, die wie absichtlich hin platziert aussahen. Bei der zweiten Unterkunft mussten wir ein bisschen suchen, bis wir ein Zimmer für uns fanden (diesmal alle sechs in einem) und es war deutlich kälter als in der ersten Nacht – lag eventuell an den 4300 Metern Höhe, auf der wir uns befanden. Vielleicht deshalb, aber garantiert auch weil ich zu wenig getrunken hatte, plagten mich heftige Kopfschmerzen und ich legte mich früh ins Bett.

Am dritten Tag hieß es um 4:30: Aufstehen! Damit wir die Geysire besser bestaunen konnten, ging es im Halbdunkel nach einem Pfannkuchen-Frühstück los und es war biiiiitterkalt. Ich hatte so gut wie alles an, was ich dabei hatte: Leggings, Jeans, dicke Socken, Handschuhe, Mütze, Schal, Shirt, Weste, Jacke. Brrrr…. Nach den Geysiren fuhren wir weiter zu den Thermalquellen, wo ich den zwei Hanna(h)s zusah, wie sie ins warme Wasser stiegen – mir war es zu kalt, um mich bis auf den Bikini auszuziehen. Danach ging es zur Laguna Verde, die bei Wind grün erscheint. Leider hatten wir kein Glück, denn es war windstill und die Lagune somit nicht wirklich grün. Die zwei Schweizer wollten noch eine Tour durch die Atacama-Wüste in Chile machen, also fuhren wir sie an die Grenze und danach gut sechs Stunden zurück durch die Wüste nach Uyuni. Auch von dort ging es nach ein bisschen warten und Tee trinken mit dem Bus zurück nach La Paz. Um neun Uhr morgens kamen wir an und fuhren erst mal zur Wohnung von Hannahs Gastoma, wo wir schööön kalt duschten :D

La Paz! La Paz in Uyuni  

Arbol de Piedra - GesteinsbaumLaguna Colorada Laguna Verde

 

Heimreise

 

Mit einem Minibus ging es dann für 15 Bs. ab drei Uhr mittags an die bolivianisch-peruanische Grenze in Desaguadero – ein ziemlich hässlicher Ort und für was anderes als den Grenzübergang auch nicht zu gebrauchen. Mit zwei Stempeln mehr im Pass suchten wir uns zurück in Peru eine Busagentur, die nach Arequipa fuhr und wurden auch schnell fündig. Nach nur anderthalb Stunden warten ging es los. Diese letzte Busfahrt fand ich ziemlich unbequem – ständig stiegen Leute aus und ein, liefen mit ihren riesigen Taschen durch den Gang, das Licht wurde an- und ausgemacht und so weiter. Schlafen konnte ich nicht wirklich. Um drei Uhr früh kamen wir montags in Arequipa an – ach, wie schön sich das anfühlte, wieder in „meiner“ Stadt zu sein. Reisen ist schon ganz schön anstrengend, vor allem das viele Busfahren. Ich freute mich vor allem, Emerson wieder zu sehen, da wir in Bolivien nur einmal die Chance auf Internet hatten und mein peruanisches Handy dort ja auch nicht funktioniert hatte. Jetzt erst mal anderthalb Tage durchschnaufen, Rucksack für wärmere Gefilde umpacken und dann warten auf uns: Sandboarding in Ica und das wunderbare ECUADOR! Vamos! :D