Shaken but not stirred

25Aug2014

Dieses Wochenende waren Valerie und ich ein bisschen in der Stadt unterwegs. Am Samstag hat uns Natalia (Schweizerin, die Medizin studiert, war auch beim Rafting dabei) einen Laden gezeigt, wo man super Fruchtsalate / Fruchtmüslis / Smoothies / Säfte essen bzw. trinken kann. Außerdem sind wir dann nochmal ins „Mundo Alpaca“, weil ich das den Mädels zeigen wollte und wir waren abends bei „Orgullo Peruano“ am Plaza de Armas, einem Musik-/Tanz-Festival. Und wir haben unseren Downhill Trip auf dem Chachani reserviert für 120 Soles. Also ca. 30 Euro für 5 Stunden Abenteuer.

Sonntag früh um 8 gings los. Vom kleinen Reisebüro in der Nähe des Plaza de Armas sind wir mit zwei Guías (Aldo und Manfred, beides Peruaner) mit dem Auto losgefahren, quer durch Arequipa, im Norden aus der Stadt raus Richtung Chachani (einer der Vulkane um Arequipa mit insgesamt 6057 Metern Höhe, 5.-höchster Berg in Peru).


Auf dem Weg nach oben haben wir zwei Vicuñas und ein Guanaco gesehen. Beide waren einmal vom Aussterben bedrohte Tiere und sind heute geschützt. Sie gehören zur Familie der Kamele wie das Alpaka und das Llama. Vicuñas haben sehr dichtes und weiches Fell und ihre Wolle ist die feinste und teuerste der Welt. Im „Mundo Alpaca“ haben wir einen Pullover aus Vicuña-Wolle gesehen, der um die 4.000 Soles (ca. 1000€) gekostet hat. Heute gibt es wieder um die 250.000 dieser Tiere in Südamerika, davon 80% in Perú.

Vicuñas

Guanacos sind ähnlich wie Vicuñas, aber etwas größer, und auch ihre Wolle ist sehr teuer. Heute gibt es wieder ca. 600.000 Guanacos in Südamerika, vor allem in Chile, Perú, Argentinien… Wirklich sehr schöne Tiere und es war toll, sie mal zu sehen.


Als wir dann auf ca. 4.800 Metern Höhe ankamen, haben unsere Guías erst einmal die Räder zusammengebaut, und uns Helme, Knie/ Schienbein- und Ellenbogen/ Unterarmschutz und Handschuhe bereitgestellt. Dann haben wir noch ein paar Fotos gemacht und los gings! Die erste Strecke war ziemlich abenteuerlich, sandig und steil. Dann ging es weiter auf der Schotterpiste, auf der wir auch mit dem Auto hochgekommen waren. Übrigens ist Manfred vor uns mit dem Rad und Aldo hinter uns mit dem Auto gefahren. Mit taten bereits nach 30 Minuten meine Hände, Beine und vor allem mein Hintern weh. Mountainbiking ist eben nicht „Miss Daisy und ihr Chauffeur“ ;-)

Ab und an haben wir angehalten, etwas getrunken oder gegessen und ein paar Fotos geschossen. Und ich habe versucht auf der Höhe wieder zu Atem zu kommen, was dank dünner Luft und höchst unsportlicher Unsportlichkeit nicht einfach war. Zwischendurch hab ich die Idee mit dem Downhill auch verflucht, vor allem als es mal ein Stück „uphill“ ging :D

Nach fast 3 Stunden und der letzten Strecke auf dem Asphalt (ca. 15-20 Minuten), auf dem wir im The Fast and The Furious-Style hinuntergepaced sind, haben wir unsere Schutzkleidung wieder abgegeben und wurden von unseren Guías fast bis vor die Haustüre gefahren. Nach meiner Dusche bin ich erst mal halbtot ins Bett gefallen. Aaaau, tut mir der Hintern weh!

El Misti y yo Natalia, Valerie und ich

Und gerade als ich diesen Blogeintrag schreibe: ein Erdbeben! Nachdem ich jetzt schon zwei klitzekleine erlebt habe, die Einheimische wahrscheinlich gar nicht wahrnehmen, gibt es heute Abend so gegen 18:15 schon wieder eines. Diesmal sehr deutlich zu spüren. Da ich mit wehem Körper still im Bett liege, spüre ich es sofort wackeln. Meine Gastschwester Daniela ruft nach ihrer Schwester und ich höre sie nach draußen auf die Straße laufen. Ich weiß nicht so Recht, was ich tun soll und stehe einfach nur mitten in meinem Zimmer und warte ab. Nach gut 45 Sekunden ist es auch schon wieder vorbei. Richtig stark war es nicht, aber schon ein bisschen adrenalinschubfördernd, wenn man das sonst nicht gewohnt ist. Später lese ich, dass das Epizentrum (6,6 auf der Richterskala) nördlich von Coracora lag, was ca. 300 Kilometer von Arequipa und 500 Kilometer von Lima entfernt liegt. Und auch in Lima hat man das Erdbeben gespürt, angeblich sogar im Norden von Chile. Huihuihui. Aufregend :-O

Erdbeben bei Coracora 

 

PS: Montag morgen, 9:20 Uhr und schon wieder eines. Diesmal in der Region Arequipa, Stärke 6,0. War noch im Halbschlaf und wurde davon hellwach. Logisch, wenn die Fensterscheiben klirren und das Bett wackelt O.O

Erdbeben in Arequipa