Kulturschock (Teil I)

08Aug2014

Ankunft. Hannah und ich steigen aus dem Flugzeug aus und holen unsre Koffer von dem Mini-Gepäckband. Der Flughafen ist wirklich sehr klein, vor allem im Vergleich zu dem in Madrid. Wir gehen weiter in die Halle, wo Hannah gleich von ihrer Gastmutter empfangen wird und sich von mir verabschiedet. Es stehen viele Menschen mit Namensschildern da, aber meinen sehe ich nicht. Also gehe ich einen Schritt zur Seite und werde dann direkt von einem Mann angesprochen, ob ich Isabel sei. Si si si, ja das bin ich :D Super erleichtert laufe ich ihm erst mal hinterher, er schiebt meinen riesigen Koffer bis zu einem kleinen alten Kombibus, auf dem „Hielo“ drauf steht – Eis. Hmmm… Eigentlich habe ich keinen Plan, wer er eigentlich ist. Im Auto stellt er sich als Schwager meiner Gastmutter heraus, Paúl. Er ist sehr nett, redet mit mir, fragt mich alles Mögliche, erzählt und ich verstehe das Meiste ganz gut.

Mein allererster Eindruck von Arequipa auf der Fahr: Ich habe null Orientierungssinn, jede Ecke sieht gleich aus, wenn viel Verkehr ist, stinkt es sehr auf den Straßen, alles ziemlich alt, Häuser teilweise nicht verputzt, Kabel hängen über den Dächern, es wird viel gehupt auf den Straßen und gefahren wie SAU, kein Blinken, kein Spiegelgucken, alles auf gut Glück. Hui hui hui.

Nach kurzen Umwegen, in denen Paúl noch Eis ausliefert, kommen wir so gegen 12 an. Meine Gastschwester Kharla begrüßt mich direkt mit dem für Peru typischen Küsschen auf die rechte Wange und hilft mir mit dem Gepäck. Oben treffe ich auf meine Gastmutter Magali und auf Kharlas Schwester Daniela, die ein bisschen grummelig ist, was ich mal auf die Pubertät schiebe, haha ;-)

Die ersten drei Nächte bin ich noch bei Magalis Schwester Tania und Paúl untergebracht, weil meine Gastmutter bis Montag noch zwei andere Austauschstudentinnen aus Österreich beherbergt. Bei Tania und Paúl wohnt noch Valerie, die auch aus Deutschland kommt. Sie fragt mich direkt, ob ich später mit tanzen gehen will und da ich entschlossen bin, so viel wie möglich mit den Leuten hier zu unternehmen, sage ich zu. Später merke ich aber, dass ich einfach viel zu müde bin. Nach dem Essen (Nudeln mit Fleisch, ähnlich wie Makkaroni mit Gulasch), von dem ich allerdings nicht viel runterbekomme, lege ich mich um 13 Uhr erst einmal hin und schlafe zwei Stunden. Schreibe Mama und Papa eine SMS. Mache ein bisschen Sudoku. Abends gibt es nochmal Essen, aber ich habe immer noch nicht wirklich Hunger oder Appetit. Ich trinke aber einen Tee – Té, Canela y Clavo – mit Zimt und Gewürznelke. Eigentlich mag ich Nelken nicht, aber der Tee schmeckt mir sehr gut. Ich lerne dann noch Vicente, meinen Gastvater, kennen, der auch sehr nett ist. Wir sitzen abends noch mit der ganzen Familie und einer der österreichischen Studentinnen am Tisch, aber ich bin so müde, dass ich um 21 Uhr (in Deutschland 4 Uhr nachts) nach oben in mein Zimmer gehe und in Tiefschlaf verfalle.